Die seit circa 1903 existierende Torpedo-Freilaufnabe des Herstellers Fichtel & Sachs stand Pate bei der Namensgebung unseres Clubs.
Weiterführende Infos zur Torpedonabe unter www.scheunenfun.de .
Die seit circa 1903 existierende Torpedo-Freilaufnabe des Herstellers Fichtel & Sachs stand Pate bei der Namensgebung unseres Clubs.
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Kurzer Tripp zur Eisdiele nach Waibstadt mit Kind und Kegel.
Wie der Zufall so will, ist mir aus näherer Umgebung ein altes Mars Tourenrad zugelaufen.
Mars war ursprünglich ein großer Fahrradhersteller aus Nürnberg / Doos, der ab ca. 1890 bis in die späten 50iger Jahre Fahrräder produzierte. Mein Mars Rad ist ein typisches 80er Jahre Tourenrad, das wahrscheinlich über das Versandhaus Quelle vertrieben wurde, der eigentliche Hersteller ist mir unbekannt.
Da dieses Fahrrad einen sehr schön gemufften Stahlrahmen hat, und auch die angebauten Komponenten (z.B. Sachs Orbit Trommelbremsen etc.) von relativ guter Qualität waren, entschloss ich mich, das Rad zum sog. „Halbrenner“ umzubauen.
Bei der ersten Durchsicht fiel mir auf, dass die originalen Reifen noch gutes Profil hatten, und da das Rad (bis auf einen Achter im Hinterrad) auch sonst keine Verschleißerscheinungen (Bremse, Lager, etc.) zeigte, nehme ich mal an, dass dieses Rad keine 500 Km gefahren wurde.
Das Rad wurde nun zuerst entkernt und zerlegt. Die leicht vom Flugrost angegriffenen Chromfelgen wurden poliert, Räder zentriert, Naben und Lager überholt und neu eingefettet.
Auch das Lenkkopflager wurde gereinigt und neu gefettet, dabei wurde die rostige Gabelhaube blau lackiert.
Der Dynamohalter an der Gabel wurde entfernt.
Ein Problem stellte die Bereifung dar, da die Reifengröße 27 x 1 ¼ heute nicht mehr gängig ist.
Die Größe 27 x 1 ¼ (30 – 630) ist sogar etwas größer als die gängige 28 x 1,75 bzw. 28 x 1 ½ (30 – 622).
Da ich unbedingt schmale, blaue Reifen wollte, habe ich diese in den USA bestellt, da diese (taiwanesischen Reifen) in Europa nicht verfügbar waren…..
Die Bremsgriffe sind von einem Diamant-Rad der 50iger Jahre, handpoliert, blaue Bowdenzug-Hüllen wurden montiert. Zusätzlich wurde dem (umgedrehten) Lenker ein blaues Gewebe-Lenkerband spendiert.
Auch wurde eine neue Sattelstütze aus Aluminium montiert, auf der jetzt ein italienischer weiß–blauer Rennradsattel thront.
Um das Rad noch sportlicher aussehen zu lassen, musste das alte Thompson Keil-Tretlager einem modernen 4-kant BSA Innenlager weichen, nun konnte ich auch ein optisch schönes, großes und leichtes Kettenblatt verbauen. Der Plastik-Schalthebel am Lenkerschaft wurde entsorgt, und ein verchromter Hebel am vordere Rahmenrohr angebaut.
Als I-Tüpfelchen bekam das Rad noch ein originales, historisches MARS Schutzblechemblem angebaut.
Aus dem hässlichen Entlein ist nun ein schöner, weiß-blauer Schwan geworden.
Nein, Seuche wäre wohl die bessere Bezeichnung.
Spätjahr 2015 und immer wieder die Frage von Peter und Kurt „wann besorgst du dir ein altes Fahrrad“ und immer wieder meine Antwort. „Hab doch eins, liegt in meiner Scheune rum, hab aber keine Zeit“
Die Nachfragerei nahm kein Ende und im Winter 15/16 passierte das wohl Unvermeidliche, wenn du ständig mit einer „Krankheit“ in Kontakt kommst. Ich gab mich geschlagen und hab das schwarze alte Ding vom Scheunenboden geholt.
Da stand es nun vor mir und was isses nun? Alter? Marke? keine Ahnung. Handy in die Hand und Kurt angerufen. „Auf des Hinterradnabe sind Zahlen und Buchstaben und vorne am Lenker ist ein kleines Schild, da steht Baldur drauf.“ „OK, 34 fürs Baujahr und Baldur ist wohl ein Konfektionär.“
Alleine komm ich aber da nicht weiter, Rad in den Kofferraum vom Auto und ab zum „Profi“.
Peter meinte „schönes Rad, paar Ersatzteile, Lager, Roststellen ect. bekommen wir wieder auf die Straße. Ist aber ein Damenrad, also für deine Frau, jetzt brauchst du noch ein Rad für dich.“ Ergebnis: Peter das Panther abgekauft.
Nach mehreren Besuchen bei Peter und Dani hat sich auch Isabell und Nele mit dem Virus infiziert, das Baldur Damenrad hat schneller als erwartet sein neues „Frauchen“ gefunden und auch unser Nachwuchs findet Gefallen am neuen Familienhobby.
Mit dem Ergebnis kann man zufrieden sein:
In der Zwischenzeit hat der Virus weiter seinen Tribut gefordert und in der Werkstatt warten ein 1960er Hercules, 1965 NSU – beides Tourensporträder – auf ihre Auferstehung und Rückführung auf die Straße.
Es Grüßt euch Sascha mit Isabell und Nele
PS.: Kommt Zeit, kommt Rad 🙂
Radfahrverein „Badenia Eschelbronn“
Ein fast vergessenes Stück Vereinsgeschichte
Im Jahre 1902 wurde der Radfahrverein „Badenia Eschelbronn“ gegründet. Die Straßen waren geschottert und nicht wie heute geteert. In Daisbach, Neidenstein, Sinsheim, Waibstadt und vielen weiteren Kraichgaugemeinden gab es Radsportvereine. Erster bekannter Vorstand der Badenia war der Schlossermeister Georg Krauth. Ersatzteile wurden von seiner mechanischen Werkstätte und Eisenhandlung am Markplatz bezogen.
Am 05. Juni 1910 nahmen die Eschelbronner Radler an einem Straßenrennen in Sinsheim teil. Die Strecke war 30 km lang und führte über Sinsheim – Waibstadt – Meckesheim zurück nach Sinsheim. Der schnellste Fahrer legte die Strecke in 56,18 Minuten zurück. Beim offenen Rennen belegte Stier den 3. Platz mit Ehrenpreis und Streib den 4. Platz mit Diplom. Die Vornamen gehen leider aus dem Zeitungsbericht des Landboten nicht hervor. Am Sonntag, 14. August 1910, fuhr man zum Stiftungsfest des Radfahrvereins Walldorf. Es war ein sehr erfolgreicher Tag für die Eschelbronner Radler. Sie erhielten den 1. Weitpreis für die längste Anfahrt und den 3. Platz im Korsofahren. Unter Korsofahren versteht man die Teilnahme an einem Festzug mit Blumen und Girlanden geschmückten Fahrrädern. 1911 beteiligte sich die „Badenia“ am Festumzug des Militärvereins Eschelbronn. Der Radfahrverein führte zusammen mit der Musikkapelle Waibstadt den Umzug an.
Aus dem Jahre 1914 ist noch ein Bild von der Fahnenweihe im Kreisarchiv in Ladenburg vorhanden. Es wurde im Wiesental zwischen Eschelbronn und Neidenstein aufgenommen. Die Festdamen hatten damals die Fahne für den Verein gestiftet. Aus Anlass der Fahnenweihe (Bannerweihe) stellten sich die Mitglieder und Festdamen zu einem Erinnerungsfoto auf. Man kann die Radmontur mit der Kappe gut erkennen. Die Radler trugen ein gelbes Oberteil, schwarze Kniebundhosen und eine Schärpe in den badischen Farben. Die Kappen waren grün und sehr flach. Die Fahne war an einem Halter befestigt auf dessen Spitze sich ein Adler mit ausgebreiteten Flügeln befand. Der Verbleib der Fahne ist unbekannt. Die „Badenia“ gewann am 15. Mai 1914 den ersten Platz im Preiskorsofahren in Roth. Am 07. Juni 1914 veranstaltete die Badenia ein Preiskorsofahren in Eschelbronn. Daran nahmen viele umliegende Radfahrvereine teil. Sinsheim belegte in der Klasse A den zweiten Rang und erhielt als Ehrenpreis ein silbernes Trinkhorn. In der Klasse B belegte die „Eintracht“ aus Hasselbach den ersten Platz. Wie damals im Landboten zu lesen war, muss die Konkurrenz sehr stark gewesen sein.
Der erste Weltkrieg konnte die Vereinstätigkeit nach 1918 nicht stoppen. Neue Mitglieder traten ein. Folgende aktive Radfahrer sind aus dieser Zeit bekannt: Adam Arnold (1945 gefallen), Ludwig Arnold, Adam Butschbacher, Wilhelm Butschbacher, August Grab, Georg Grab, Otto Grab, Georg Krauth, Konrad Pfister (1942 gefallen), Adam Reichert, Philipp Rößler, Karl Schifferdecker, Georg Stier, Philipp Stier (genannt Lorenz), Julius Streib, Johann Wagner (genannt: Bier-Hannes) und Wilhelm Wolf. Ein Bild aus den 1920er Jahren ist heute noch erhalten. Es wurde nach einer erfolgreichen Teilnahme an einer Radveranstaltung aufgenommen. Walter Windisch kann sich erinnern, dass damals gelbe Räder vom Fahrrad-Haus Carl Baer in Sinsheim gekauft wurden. Im September 1921 war Glockenweihe in Eschelbronn. Im evangelischen Gemeindeboten für den Bezirk Sinsheim schrieb Pfarrer Otto Friedrich Hessig über dieses Ereignis und erwähnte, dass die Mitglieder des Radfahrvereins mit gelbroten Schärpen und geschmückten Fahrrädern am Umzug teilnahmen.
Als Paul von Hindenburg zum Reichspräsidenten gewählt wurde, fand im Mai 1925 ein Fackelzug statt, an dem der Radfahrverein auch teilnahm. Am 05. Juli 1925 feierte man in Daisbach das Stiftungsfest mit Bannerweihe des Radfahrvereins „Einigkeit“. Es ist belegt, dass 44 Radfahrer aus Eschelbronn am Korsofahren teilnahmen. 30,00 Mark mussten als Startgeld bezahlt werden. Damit stellte man hinter Waibstadt mit über 80 Fahrern die zweitgrößte Mannschaft. Insgesamt nahmen 15 Vereine teil.
1927 feierte man drei Tage das 25-jährige Bestehen. Am 14. Mai 1927 wurde die Veranstaltung mit einem Fackelzug durch die Ortsstraßen und einem Festbankett eröffnet. Am Sonntagmorgen hielt Pfarrer Arthur Beck den Festgottesdienst. 22 auswärtige Radfahrvereine mit mehr als 500 Fahrern folgten der Einladung. Am Nachmittag fand ein 2 km langer Umzug statt. Am Festplatz empfing der 1. Vorsitzende, Glasermeister Adam Reichert, die Gäste. Die Festdame Bertha Wolf überreichte ihm eine Bannerschleife (Fahnenschleife). Die Schleife in den gelbroten Vereinsfarben ist heute noch vorhanden. Sie trägt folgende Aufschrift: Zur Erinnerung an das 25. Stiftungsfest vom 14. – 16. Mai 1927 / Radfahrverein Badenia Eschelbronn. Buchdruckereibesitzer Adolf Hotop hielt anschließend die Festrede. Es fand auch ein Preisfahren statt. Beim Korso-, Reigen- und Langsamfahren konnten die Teilnehmer wertvolle Preise erringen.
Die sonntäglichen Ausfahrten führten in die nähere und weitere Umgebung. Die Radler kamen durch Ortschaften, die sie vorher noch nie gesehen hatten. Viele Mitglieder erinnerten sich später an die schönen und geselligen Ausfahrten.
Helmut Schifferdecker besitzt ein kleines Signalhorn seines Vaters Karl Schifferdecker. Damit die gesamte Gruppe bei Pannen zusammenblieb, benötigte man das Signalhorn. Es ist über 80 Jahre alt, aus Messing und ähnelt einer kleinen Trompete. Der Ton kann durch ein Ventil variiert werden. Eine Ausfahrt führte nach Eberbach. Auf der kurvenreichen Abfahrt von Neunkirchen nach Eberbach ereignete sich ein schlimmer Unfall. Philipp Stier, genannt Lorenz, verlor wegen zu hoher Geschwindigkeit die Kontrolle über sein Fahrrad und fuhr den abhängigen Wald hinunter. Er landete an einem Baum, sein Fahrrad war defekt und er wurde ins Krankenhaus nach Eberbach eingeliefert.
Im Gemeindearchiv befindet sich ein Brief vom Bezirksamt Sinsheim vom 08. Dezember 1933. Alle Radfahrvereine sollten in den Deutschen Radfahrverband (DRV) eingegliedert werden. Die Gemeinde wurde gebeten, die Vereinsangaben mitzuteilen (Name, Vorstand, Anschrift). Aus diesem Schreiben geht hervor, dass Adam Reichert noch Vorsitzender war. Kurze Zeit später löste man den Verein auf. Nach Aufhebung des Vereinsverbotes 1946 wurde der Radfahrverein „Badenia Eschelbronn“ nicht mehr neu gegründet und ein Stück Vereinsgeschichte ging damit verloren.
Marius Golgath, Badenia Eschelbronn: Ein fast vergessenes Stück Vereinsgeschichte, in: Heimatblatt Howwl, Nr. 30 (2008), S. 50-53
Quellen: